Kontinuität ist das Geheimnis

NNP vom 24.05.2012

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Mit einer „Festliche Stunde“ und einem Gottesdienst feierten Gäste und Mitglieder des MGV Fidelio Eschhofen das 110jährige Bestehen des Vereins. Unterstützt bei der musikalischen Ausgestaltung ihrer Feierstunde im Eschhofener Bürgerhaus wurde der Chor des MGV von dem Gabrieli-Blechbläser-Ensemble.
Limburg-Eschhofen. 

„110 Jahre sind eine lange Zeit.“ Und deshalb habe es auch beim Fidelio Höhen und Tiefen gegeben, sagte Andreas Baumann, Erste Vorsitzende, in seiner Begrüßungsrede. Aber er erinnerte auch daran, dass es dem Verein immer gelungen sei, „gefährliche Stürme“ zu überstehen und „einige Klippen“ zu umschiffen. Heute könnten sich Verein und Chor „in allen Belangen“ sehen lassen. Schließlich stehe der Chor gerade mit der stattlichen Zahl von 40 Sängern auf der Bühne – um die Gäste des Festakts zum 110-jährigen Bestehen des Vereins zu unterhalten.

Ein Erfolgsgeheimnis des MGV Fidelio ist die Kontinuität – im Chor und im Verein. „In den elf Jahrzehnten seines Bestehens hat der Fidelio gerade einmal acht Chorleiter gehabt. Im Vergleich zu den üblichen schnellen Trainerwechseln im Profifußball ist das ein Nichts“, sagte dann auch Laudator Alfred Runkler in seinem Rück- und Ausblick zur Vereinsgeschichte.

Insgesamt hatte der Chor acht Chorleiter, allein der inzwischen verstorbene Ehrenchorleiter Theodor Lebeda und der derzeitige Leiter Frank Sittel haben das musikalische Schaffen des Chores 65 Jahre lang geleitet und geprägt. 1947 hatte Theodor Lebeda den Chor im Alter von 27 Jahren übernommen.

„Als junger Musiker mit Prädikatausbildung hatte er eigentlich anderes vor, als Laienchöre zu leiten“, sagte Runkler. Aber für den MGV Fidelio sollte sich diese Fügung als „ein Glücksfall“ erweisen. Denn unter Lebedas Dirigat habe man sich zu einem „künstlerisch profilierten leistungsstarken Chor“ entwickelt. Ein Höhepunkt war die Teilnahme im Jahr 1973 am Gesangswettstreit in Neuenhain, bei der der Chor alle Ersten Preise seiner Gruppe errang. Als Theodor Lebeda dann 1988 nach „fast 42 Jahren“ seine Tätigkeit beendete, setzte der heutige Chorleiter und gelernte Kirchenmusiker Frank Sittel neue Impulse.

„Man nenne mich nicht einen Pedanten, aber die Erziehung eines Chores ist ohne Pedanterie nicht möglich“, erklärte Frank Sittel den Zuhörern sein künstlerisches Erfolgsgeheimnis.

Deshalb wolle er Verein und Chor nicht nur zum 110-jährigen Jubiläum herzlich gratulieren, sondern ihnen auch dafür danken, dass sie seit bereits 24 Jahren „in meinem Sinne“ musizieren. Außerdem gehöre das Musizieren „wesentlich zum Menschsein“, und wer nicht singe, der verzichte auf „eine hervorragendes Mittel“, sein Leben menschlich zu gestalten.

Trotz der vielen Worte von Vereinsmitgliedern und Gästen über die Musik, blieb dann aber auch genügend Zeit für fast ein Dutzend musikalische Auftritte. Zusammen mit dem Gabrieli-Blechbläser-Ensemble führte der Chor dann unter anderem „Cantate Domino“ von Guiseppe Pitoni, das Lied „Nun will der Lenz uns grüßen“ von Hans Lang sowie den „Earl‘s of Oxford‘s Marche“ von William Byrd auf.

Ehrungen

Abgerundet wurde die Jubiläumsfeier schließlich noch durch zahlreiche Mitgliederehrungen. Seit 25 Jahren beim MGV Fidelio Eschhofen sind Bernd Stein, Franz-Josef Stein, Günter Lenfers, Gerhard Hillingshäuser, Georg Manns und Karl-Heinz Raab. Schon 40 Jahre lang dem Verein verbunden sind Franz Hergenhahn, Hans-Georg Löw, Manfred Ries, Klaus Müller und Werner Ries. Auf inzwischen 60 Jahre beim MGV kann Heinz Distel zurückblicken, während Willibald Höfer, Günter Jung, Georg Pötz, Anton Schwarz, Alfred Zell, Toni Kohlhepp, Helmut Dernbach und Alfred Friedrich inzwischen seit bereits 65 Jahren dem MGV Fidelio Eschhofen angehören.

(Johannes König)